Inhaltsangabe
Der deutsche Kanzler im Krieg und die Angst der Deutschen vor der Zukunft
Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine prägte Olaf Scholz das Wort von der »Zeitenwende«, und seither hoffen die Deutschen, dass er weiß, wovon er spricht. Denn tatsächlich musste noch nie ein deutscher Bundeskanzler das Land in einer Lage führen wie dieser. Der Krieg ist zurück in Europa. Seitdem sind viele Gewissheiten der deutschen Politik passé. Der Kanzler hat mit dem bundesrepublikanischen Tabu gebrochen, Waffen in Kriegsgebiete zu liefern. Er versprach der Ukraine Hilfe, zugleich musste er Deutschland aus der fatalen Gas-Abhängigkeit von Russland befreien. Groß bleibt die Sorge vor einer Ausweitung des Krieges. Alle Augen richten sich auf den deutschen Kanzler: Kann er dem Gewaltherrscher Putin auf Dauer die Stirn zu bieten?
Daniel Brössler hat für seine Berichterstattung über den Bundeskanzler den Theodor-Wolff-Preis 2023 erhalten. Sein eindringliches Psychogramm eröffnet einen Blick hinter die Fassade der Macht und in das Denken von Olaf Scholz: Was treibt, was bremst, was leitet den Mann, der selbstbewusst erklärte, die Deutschen werden in diesem Krieg »auf der richtigen Seite der Geschichte stehen«?